Batnight - Fledermäuse auf der Jagd

24.08.2013 20:00 Uhr am Musikpavillon im Stadtgarten

Bevor die Sonne um 20:25 Uhr untergeht, werden wir einiges über das Jagdverhalten der Fledermäuse hören. Wie nutzen sie ihre Stimmen in verschiedenen Situationen? Kann man die Arten an der Stimme unterscheiden? Und dann heißt es Daumen drücken, dass wir die Tiere auch beobachten können.

Fledermäuse mögen kein Regenwetter

Auf die Spuren der fliegenden Säugetiere haben sich Teilnehmer einer Veranstaltung des Nabu begeben. Von Thomas Weingärtner

Kornwestheimer Zeitung 26.8.2013

 

Fledermäuse, die stillen Jäger der Nacht, üben seit langem eine Faszination auf den Menschen aus. Sie gelten mitunter als gruselig und unheimlich, aber diesem Ruf werden sie nicht gerecht, wie auch eine Veranstaltung des Naturschutzbundes (Nabu) Kornwestheim am Samstagabend im Stadtgarten zeigte. 'Die Fledermäuse brauchen unsere Hilfe', verriet Walter Riebe, der Experte in Sachen Fledermäuse. Da die Tiere hauptsächlich in den Abendstunden und nachts aktiv seien, bräuchten sie Unterschlüpfe für den Tag. 'Das Problem ist die Bebauung durch den Menschen', meinte der Fledermaus-Fachmann. Neueste Techniken in Wärmedämmung und Isolation ließen den Fledermäusen auch nicht die kleinste Lücke, um tagsüber Schutz zu finden.

 

Dabei ist die Familie des possierlichen Tierchens keine kleine. Über 1000 Arten gibt es auf der Welt, von denen 25 in Deutschland leben. Wie viele Tiere in Kornwestheim leben, das zu ermitteln sei unmöglich, sagte Riebe. 'Man hat versucht die Tiere zu beringen, wie man das bei Vögeln tut, und hat dabei Exemplare gefunden, die über 70 Jahre alt waren.' Die Tiere seien, so erzählte er weiter, generell menschenscheu, deshalb sei der oft anzutreffende Grusel vor den Tieren eigentlich unverständlich.

 

Da es den ganzen Samstag über geregnet hatte, stand das Treffen zur Fledermaus-Nacht, die vom Nabu bundesweit ausgerichtet wird, auf des Messers Schneide. 'Man hätte zwar immer noch über die Tiere informieren können', so Riebe 'jedoch kommen sie bei Regen nicht aus ihren Unterschlüpfen.'

 

Dies habe etwas mit der Art zu tun, wie sich die Fledermaus bei Nacht orientiere und jage. Sie stoße nämlich einen für den Menschen unhörbaren Ton in hohen Frequenzen aus und höre dann am Echo, wo sich Hindernisse oder Beute befinden. Bei Regen reflektiere jeder Tropfen, was es den Tieren unmöglich mache, ihren Weg zu finden, so Walter Riebe. Und so bekamen die rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des abendlichen Rundgangs auch kein Tier zu sehen. Und auch das Erlauschen der Tiere mit Hilfe eines Detektors gestaltete sich am Samstagabend schwierig. Die Tiere schienen ob des wechselhaften Wetters verschnupft und blieben in ihren Behausungen.

 

Prinzipiell sei schlechtes Wetter für Fledermäuse kein Problem, 'da sie bei Futtermangel ihren Wurf um 40 bis 70 Tage verzögern kann und generell mit sehr wenig Nahrung auskommt', berichtete der Experte seinen Zuhörern im Stadtgarten. Dies sei für ein Säugetier von dieser Größe eine erstaunliche Leistung.

 

'Es kann durchaus vorkommen, dass sich eine Fledermaus durch ein offenes Fenster verirrt', sagte Walter Riebe. Man solle dabei unter keinen Umständen versuchen sie mit der Hand zu fangen oder mit dem Besen hinauszutreiben, der Biss der Fledermaus könne zu Infektionen führen. 'Am besten ist es, man lässt einfach das Fenster offen, die Fledermaus findet schon von selbst hinaus. Sie ist nämlich ein schlaues Tier.'

 

Kornwestheim Fledermäuse, die stillen Jäger der Nacht, üben seit langem eine Faszination auf den Menschen aus. Sie gelten mitunter als gruselig und unheimlich, aber diesem Ruf werden sie nicht gerecht, wie auch eine Veranstaltung des Naturschutzbundes (Nabu) Kornwestheim am Samstagabend im Stadtgarten zeigte. 'Die Fledermäuse brauchen unsere Hilfe', verriet Walter Riebe, der Experte in Sachen Fledermäuse. Da die Tiere hauptsächlich in den Abendstunden und nachts aktiv seien, bräuchten sie Unterschlüpfe für den Tag. 'Das Problem ist die Bebauung durch den Menschen', meinte der Fledermaus-Fachmann. Neueste Techniken in Wärmedämmung und Isolation ließen den Fledermäusen auch nicht die kleinste Lücke, um tagsüber Schutz zu finden.

 

Dabei ist die Familie des possierlichen Tierchens keine kleine. Über 1000 Arten gibt es auf der Welt, von denen 25 in Deutschland leben. Wie viele Tiere in Kornwestheim leben, das zu ermitteln sei unmöglich, sagte Riebe. 'Man hat versucht die Tiere zu beringen, wie man das bei Vögeln tut, und hat dabei Exemplare gefunden, die über 70 Jahre alt waren.' Die Tiere seien, so erzählte er weiter, generell menschenscheu, deshalb sei der oft anzutreffende Grusel vor den Tieren eigentlich unverständlich.

 

Da es den ganzen Samstag über geregnet hatte, stand das Treffen zur Fledermaus-Nacht, die vom Nabu bundesweit ausgerichtet wird, auf des Messers Schneide. 'Man hätte zwar immer noch über die Tiere informieren können', so Riebe 'jedoch kommen sie bei Regen nicht aus ihren Unterschlüpfen.'

 

Dies habe etwas mit der Art zu tun, wie sich die Fledermaus bei Nacht orientiere und jage. Sie stoße nämlich einen für den Menschen unhörbaren Ton in hohen Frequenzen aus und höre dann am Echo, wo sich Hindernisse oder Beute befinden. Bei Regen reflektiere jeder Tropfen, was es den Tieren unmöglich mache, ihren Weg zu finden, so Walter Riebe. Und so bekamen die rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des abendlichen Rundgangs auch kein Tier zu sehen. Und auch das Erlauschen der Tiere mit Hilfe eines Detektors gestaltete sich am Samstagabend schwierig. Die Tiere schienen ob des wechselhaften Wetters verschnupft und blieben in ihren Behausungen.

 

Prinzipiell sei schlechtes Wetter für Fledermäuse kein Problem, 'da sie bei Futtermangel ihren Wurf um 40 bis 70 Tage verzögern kann und generell mit sehr wenig Nahrung auskommt', berichtete der Experte seinen Zuhörern im Stadtgarten. Dies sei für ein Säugetier von dieser Größe eine erstaunliche Leistung.

 

'Es kann durchaus vorkommen, dass sich eine Fledermaus durch ein offenes Fenster verirrt', sagte Walter Riebe. Man solle dabei unter keinen Umständen versuchen sie mit der Hand zu fangen oder mit dem Besen hinauszutreiben, der Biss der Fledermaus könne zu Infektionen führen. 'Am besten ist es, man lässt einfach das Fenster offen, die Fledermaus findet schon von selbst hinaus. Sie ist nämlich ein schlaues Tier.'

Fledermaus verspeist 3000 Insekten pro Nacht

Von Thomas Faulhaber

Ludwigsburger Kreiszeitung, 26.08.2013

 

Lautlos huscht ein Schatten durch die Dämmerung über dem Stadtgarten. Eine Fledermaus? Es knackt aus dem Detektor, den Walter Riebe vom Nabu (Naturschutzbund) in der Hand hält und der die Rufe der Flugtiere fürs menschliche Ohr hörbar macht. Sie sind unterwegs und auf der Jagd.

 

Wenn der Tag in die Nacht übergeht, werden die Fledermäuse aktiv. Dann fangen sie sich ihre tägliche Ration von rund 3000 Insekten. Aber sie können auch
sehr streng fasten. Zum Beispiel, wenn es über Tage regnet. Die Tropfen stören nämlich das tierische Echolot und reflektieren alles. „Sie hören dann nur noch
rauschen“, meint Bernd Mathe, Sprecher des Nabu Kornwestheim. Deshalb könnten sie von Natur aus die Geburt der Jungen um bis zu 70 Tage  hinauszögern, um Durststrecken zu überwinden, je nach Nahrungsangebot.
Lebensräume fallen weg
„Fledermäuse brauchen unsere Unterstützung“, erklärt Riebe. Der Mensch nehme ihnen ihre Lebensräume, sagt der Experte. Jeder Schlitz und jede Ritze in der Hausfassade werde zugemacht, um Energie zu sparen und würde so den Tieren ihre Schlafplätze rauben. Deshalb habe der Nabu 18 Kästen in der ganzen Stadt Kornwestheim aufgehängt, in denen sich die Fledermäuse zum Ruhen kopfüber aufhängen können. 20 Arten gebe es in Baden-Württemberg, 25 in Deutschland und weltweit mehr als 1000, erklärt er. Die kleinsten sind so groß wie ein Daumennagel und manche können ganz schön alt werden, im Durchschnitt 30 bis 40 Jahre.

Sehr scheue Tiere
Ihr schlechter Ruf sei auf Ammenmärchen zurückzuführen, so Mathe. Sie saugten in der Regel kein Blut. Nur eine südamerikanische Art würde Blut von verletzten Rindern lecken. Und eine Fledermaus würde sich nie in den Haaren einer Frau verfangen. „Sie sind sehr menschenscheu und gehen uns aus dem Weg“, sagt Mathe.

Wenn sie sich doch einmal in ein Zimmer verfliegen sollten, dürfe kein Besen eingesetzt werden, damit könnten die empfindlichen Tiere verletzt werden. Und: „Nicht versuchen sie zu fangen, denn die können ganz schön zubeißen.“ Sein Tipp: das Fenster einfach offen lassen. „Sie finden von alleine wieder raus.“
Wie das funktioniert mit der Orientierung demonstriert Mathe den Kindern mit Experimenten. Einem Mädchen verbindet er die Augen vor der Konzertmuschel. Erst dreht er sie schwindelig und dann ruft er. Sie zeigt richtig auf die Stelle, woher das lauteste Geräusch zurückkam. Ein Luftballon stellt einen dicken Brummer dar. Mit hohen Tönen, die rasch aufeinanderfolgen, ortet die Fledermaus die Beute. Wie ein lautloser Presslufthammer. Sie nimmt die Flügel als Netz und frisst noch im Flug.

„Nur was der Mensch kennt, will er auch schützen“, meint Riebe. Deshalb habe sich auch der Nabu Kornwestheim an der bundesweiten „Batnight“ am Samstag beteiligt. Der Verein wolle aufklären, so zum Beispiel, dass Fledermauskot als Guano ein hervorragender Dünger sei und dass das possierliche Eichhörnchen neben dem Menschen der größte Feind für die Tiere sei. „Sie klettern die Wände hoch und holen sich die Jungen.“
Auch überführt Walter Riebe die Bibel eines Irrtums: Fledermäuse sind keine Vögel, wie dort behauptet, sondern die einzig aktiv fliegenden Säugetiere. Sie haben ein Fell und Zähne und sie gebären lebend. „Sie mögen es kuschelig warm und sind eher mit dem Igel verwandt.“ Den Winter verbringen sie am liebsten bei konstant sieben Grad Celsius. Feuchtigkeit sei dabei völlig egal.

Fledermäuse fressen Mücken und dezimieren so diese Plagegeister. Und warum nicht auch die lästigen Wespen, so eine Zwischenfrage aus der 30-köpfigen Besucher-Gruppe. Antwort: „Weil sie sich nicht begegnen.“ Das Insekt ist nämlich schon im Nest, wenn das Säugetier auf Beutefang geht.