Besuch beim Schäfer

21.4.2013 14:30 Uhr Fahrgemeinschaften ab REWE-Parkplatz Johannesstraße

Nur noch wenige Wanderschäfer gibt es. Einer davon ist Edmund Wörner, und ihn haben wir bei seiner Herde besucht. Die weidete gerade auf einer Streuobstwiese, frisch angelegt als Ausgleichsmaßnahme für Straßenbau. Die Wiese darf anschließend bis zum Juli nicht mehr beweidet werden um Vögeln als Nistplatz zu dienen.„Das frische Gras reicht gerade mal für zwei Tage, dann müssen wir weiter ziehen.“ Übrig bleiben die trockenen Halme aus dem Vorjahr.

 

Wenn die Herde weiter zieht geht es auf eine der Wiesen, die rund um Markgröningen oder Richtung Riet ziemlich verstreut liegen. Im Winter würden diese Wiesen so wenig zur Ernährung der Herde beitragen, dass Herr Wörner sie im Stall lässt und Heu und Silage füttert.

 

Nachts sind die Tiere jetzt im Pferch, Herr Wörner daheim in Riet, wo er es sicher wärmer hat als die 180 Merinoschafe. Die wurden nämlich vor kurzem geschoren. Nicht alle, die Lämmer erkennt man am dickeren Mantel. Sie werden nach fünfmonatiger Tragzeit ab Oktober geboren, und zwar nicht alle auf einmal. Eines der Lämmer ist gerade einmal vier Wochen alt. „Ich habe nur zwei Böcke. Wenn ich zehn hätte kämen die Lämmer in kurzer Zeit, aber dann kriege ich sie nicht vermarktet.“

 

Vermarkten kann er die Wolle, die abgeholt wird, allerdings zu einem nicht zufrieden stellenden Preis. „Da muss ich halt nehmen was ich kriege“. Das Fleisch macht er selbst, denn Herr Wörner ist gelernter Metzger. Geschlachtet wird nach sechs Monaten, verkauft werden ganze Lämmer von etwa 20 Kg Gewicht. Wann gab es denn den letzten Lammfleischskandal? Herr Wörner lächelt: „Noch nie. Die Tiere ernähren sich von den Kräutern, die sie selbst aussuchen, und werden nach der Schlachtung im ganzen verkauft. Ganz und gar skandalfrei.“

 

Solange Herr Wörner uns Rede unt Antwort steht, haben sich die Schafe etwas zu weiträumig verteilt. Ein leises Kommando, und einer der altdeutschen Hütehunde spurtet los, treibt die Herde wieder zusammen und etwas näher zu uns her. „Die Hunde habe ich selbst ausgebildet. Und einen Leithammel braucht's nicht. Das bin sozusagen ich.“

 

 

 

Unser Jahresthema heißt "Naturschutz mit Messer und Gabel". Ein Slogan von Slowfood ist: "Iß auf, was du schützen willst". Wer also etwas für den Landschaftsschutz tun und ökologisch produziertes Fleisch essen will: Bestellungen für Lammfleisch unter 07042 7355 bei Herrn Wörner.