Ein handzahmer Gockel namens Franz

Neun Kinder sind zum Schwalbenhof geradelt und haben seine Bewohner kennen gelernt. Von Sabine Baumert

Kornwestheimer Zeitung 07.08.2009

 

Der Name ist Programm: Auf dem Schwalbenhof werden Besucher vom Gezwitscher der vielen Schwalbenjungen begrüßt, die auf dem Hof geboren sind. Dominik, Fabian, Saskia, Sophia, die anderen Kornwestheimer Kinder und Pascal aus Nürnberg, der einen Teil seiner Ferien bei der Oma in Kornwestheim verbringt, haben aber noch viel mehr tierische Hofbewohner kennen gelernt: Franz und Momo zum Beispiel.

Diejenigen, die schon im vergangenen Jahr bei der Schwalbenhof-Tour dabei waren - der Nabu bietet sie in den Sommerferien an -, haben damals schon Franz und seine Familie gesehen. Wiedererkannt haben sie Franz jetzt nicht mehr. Damals war er ein flauschiges Küken, das leise piepsend hinter seiner Mutter hertrippelte. Inzwischen ist Franz ein stattlicher brauner Hahn. "Er heißt nach dem Franz aus dem Buch "Die drei Freunde", erklärt Susanne Leopold lachend. Sie bewirtschaftet mit ihrem Mann Joachim den Schwalbenhof.

Franz ist ein ganz besonderer Hahn. Statt großtuerisch von weither zu krähen und mit den Flügeln zu schlagen, sitzt er lieber bei Susanne Leopolds Kindern Afra oder Fabi auf der Schulter. Berührungsängste kennt der handzahme Gockel überhaupt nicht, auch die Besucher dürfen ihn streicheln, und einem Jungen setzt er sich sogleich frech auf die Schulter. Auch Momo kommt gleich auf die Besucher zugelaufen. Die haben vorher auf einem abgeernteten Feld etwas Fenchel aus dem Boden gezogen, den Momo besonders schätzt. Die braune Ziege lässt sich genauso gern streicheln wie ihr gefiederter Hofgenosse, und sie nimmt lebhaft Anteil an allem, was sich auf dem Hof so tut. Die Vorderhufe auf der unteren Latte ihres Pferchs, macht sie sich ganz lang, um ja nichts zu verpassen. "Heute ist sie besonders gut drauf", freut sich Susanne Leopold. Bei den Mädchen ist der "voll coole" Hengst Rocky der Star. Sie sind von der Pferdekoppel kaum wegzubekommen.

Die Jungen interessieren sich währenddessen mehr für den Traktor und den Vollernter von Joachim Leopold. Möhren und Kartoffeln sind erntereif, und die Hälfte der Gruppe kann bei einem kleinen Ernteeinsatz hautnah miterleben, wie die Kartoffeln vom Feld in den Sack oder vielmehr die Kiste kommen. Fasziniert beobachten sie, wie hinten am Anhänger in einer Art Schaufelrad die Kartoffeln aus der Furche nach oben auf ein Rollband befördert werden. Jetzt ist Schnelligkeit gefragt, denn die kleinen Kartoffeln müssen aussortiert, die mit viel Erde schnell gereinigt werden. Den Jungen zuliebe, die nicht nur beim Radfahren, sondern auch auf dem Traktor Tempo machen wollen, schaltet Landwirt Leopold noch einen Gang höher. Da fährt nicht nur der Traktor samt Anhänger schneller übers Feld, da sind auch bei den Erntehelfern flinke Hände gefragt. Selber betätigt hat sich eine zweite Gruppe, die Möhren von Hand geerntet hat. Es kann ganz schön anstrengend sein, sich immer bücken zu müssen, um die orangefarbenen Früchte zu ernten. Aber als Belohnung gibt es sie später sauber gestiftelt zusammen mit Gurken und lecker belegten Broten als Vesper.

"Wir kommen nächstes Jahr wieder", versprechen die Kinder. Um zu sehen, was inzwischen auf den Feldern so wächst - aber auch, um die neuen zwei- und vierbeinigen Bekannten wieder zu treffen.