Im Rahmen des Jahresthemas „Naturschutz mit Messer und Gabel“ informierten wir uns über das Leben der Bienen und ihre Haltung.
Eine Gartenidylle wie aus dem Kinderbuch: Hühner und Hähne mit schwarzen, weißen und rotbraunen Federn laufen durchs Gras, krähen, gackern, machen es sich auch mal im Schatten der Büsche bequem. Bienen summen, und rund um einen alten Baum lädt eine Bank zur Rast im Schatten ein. Fast scheint es, hier sei die Zeit stehen geblieben. Und doch macht ein paar hundert Meter weiter, auf der anderen Seite des Neckars, ein Schnellrestaurant Werbung für die rasche Mahlzeit zwischendurch. Im Parkhaus des großen Supermarktes daneben haben die Kornwestheimer ihre Autos stehen gelassen und das letzte Stück Weges zu Fuß zurückgelegt.
"1969 hat mein Vater dieses Grundstück gepachtet", erzählt Monika Fumy, die mit ihrem Mann Jürgen die Scilla-Imkerei betreibt. Seitdem hat sich im Gartenhausgebiet am Rande des Waldes wenig verändert. Tiere habe es auch schon in der Anfangszeit gegeben, Hasen und Hühner nämlich. Während im Garten weiterhin fleißig Federvieh scharrt, sind die Hasen mittlerweile in Oeffingen untergebracht. Stattdessen gibt es seit 2011 eine Menge neue Gartenbewohner, die auch der Grund für den Besuch der Kornwestheimer Nabu-Gruppe sind. Vor zwei Jahren hat das umtriebige Ehepaar ein Seminar beim Hohenheimer 'Bienen-Papst' Gerhard Liebig besucht und dabei sein Herz für die Bienen entdeckt. Mit zwei Völkern haben sie begonnen, erklärt Monika Fumy. Die erste Ernte erbrachte auf Anhieb 80 Kilogramm Honig. "Inzwischen haben wir fünf Völker und sechs Ableger", sagt die Imkerin. Auf den Namen Scilla-Imkerei seien sie wegen den kleinen blauen Blümchen gekommen, die in der Gegend wachsen und nach denen sogar ein ganzer Wald benannt ist.
Die Exkursionsteilnehmer haben es sich mittlerweile im Schatten des Baumes gemütlich gemacht und erfahren von Monika Fumy allerlei Interessantes. Aussprüche von Gerhard Liebig etwa, der
gern Bienenvölker mit Menschenvölkern vergleicht. "Wenn das Volk arbeitslos wird, kommt es auf dumme Gedanken", hat der Universitätsprofessor bei Bienen und Menschen beobachtet. Ein großes Thema
sind natürlich Bienenstiche. Wie aggressiv sind die kleinen Tiere nun eigentlich? "Ein Schwarm ist überhaupt nicht streitlustig, weil er sich schon vor dem Flug verproviantiert hat", berichtet
die Bienenexpertin. Das sei in etwa so, als nehme eine Wandergruppe viel Essen und Trinken im Rucksack mit. "Überhaupt werden heute Bienen auf Friedfertigkeit gezüchtet." Was aber tun, wenn doch
ein Insekt zu nahe kommt? Rasche Bewegungen seien bei der Bienenabwehr immer noch am besten, "ja nicht lange rummachen", rät Monika Fumy resolut.
Der Bienenstaat ist hierarchisch organisiert, es gibt pro Volk eine Königin, viele Arbeiterinnen und die männlichen Drohnen, die etwas größer sind. Diese Tiere machen sich unter anderem bei der Abwehr der berüchtigten Varroamilbe nützlich, "die mehr auf die Männchen steht", schmunzelt Fumy. Jedes Jahr bekommen die Königinnen einen leuchtenden Punkt in einer anderen Farbe aufgeklebt.
Und weil das bei einem Volk in der Scilla-Imkerei noch nicht geschehen ist, dürfen die Teilnehmer jetzt ganz nah ran. Einige beugen sich gespannt über die Gitter mit den Waben, die Monika Fumy
furchtlos und ohne Handschuhe oder Gesichtsschutz nacheinander aus dem Kasten zieht. Während die Kinder keine Angst zeigen, halten sich einige Erwachsene lieber im Hintergrund. Schließlich
ist die Königin entdeckt, wird von der Imkerin zwischen Daumen und Zeigefinger festgehalten und schnell mit einem roten Punkt versehen. Noch etwas benommen sucht das Insekt Schutz bei ihren
Arbeiterinnen. Jetzt bleibt den Hobbyimkern in der Gruppe noch Zeit, mit Monika Fumy zu plaudern. Die anderen wenden sich in Richtung Grill, wo Jürgen Fumy Würste für die Hocketse brät.