... Der Maulwurf - ein verkannter Freund des Gärtners

4.3.2015 Kornwestheimer Zeitung

Der Boden lebt! So mancher Gartenfreund hat dies schon als unangenehm empfunden: Innerhalb weniger Stunden türmen sich plötzlich Erdhaufen auf dem wohlgepflegten Rasen. Verursacher ist der Maulwurf. Im Frühjahr sind die Tiere besonders aktiv, denn nun erneuern sie ihre unterirdischen Gänge. Da sie viele Schädlinge vertilgen, sind sie trotz aller Wühlerei sehr nützlich im Garten.


Viele Gartenbesitzer greifen bei „Maulwurfbefall“ zu drastischen aber unerlaubten Mitteln, um den unerwünschten Bewohner zu vertreiben. Der Maulwurf gehört nach Bundesartenschutzverordnung zu den besonders geschützten Tierarten und darf nicht verfolgt und getötet werden. Auch wenn es Maulwurfsfallen im Gartenhandel gibt, dürften diese nicht eingesetzt werden. Das ist ähnlich wie bei den Radarwarngeräten für Autos. Kaufen darf man sie, aber nicht einsetzen.


Der tag- und nachtaktive Maulwurf ist ein reiner Fleischfresser. Er schädigt auch keine Pflanzen, indem er deren Wurzeln anknabbert, wie so mancher meint. Der bis zu 17 Zentimeter große, walzenförmige Einzelgänger lebt fast ausschließlich unterirdisch. Ein weit verzweigtes Röhrensystem mit einer Größe von bis zu 3.000 Quadratmetern dient als Jagdrevier.


Zum Speiseplan des Maulwurfs gehören eine Menge Tiere, die in Gartenbeeten mehr Schäden anrichten würden als dessen Wühlarbeit: Schnecken und ihre Eier, Engerlinge und Insektenlarven – davon bis zu 36 Kilogramm pro Jahr. Außerdem vertreibt er Wühlmäuse aus seinem Revier.


Der Maulwurf gräbt in einer einzigen Nacht Tunnel von fast 100 Metern Länge. Häuft sich zu viel Erde an, gräbt das Tier einen Gang an die Oberfläche und befördert diese durch kräftige Stöße mit dem Kopf nach draußen. Die so entstehenden Maulwurfshügel dienen auch der Belüftung des Gangsystems. Deshalb nützt es wenig diese flach zu klopfen – der Maulwurf muss dann zwangsweise neue Hügel aufwerfen. Außerdem hilft die Wühlarbeit dem Gärtner das Erdreich aufzulockern. Darüber hinaus wirken die unterirdischen Röhren auch als natürliche Drainage. Nicht zuletzt gilt die Erde von Maulwurfshügeln als samenfreie Anzuchterde für Blumenkästen.


Und wie unterscheidet man Maulwurf- und Wühlmaushaufen? Den Versuch einer Erklärung gibt es hier.