Nosferatu

Kornwestheimer Zeitung 16.9.2022

 

Kräuseljagdspinne? Nie gehört. Man nennt sie auch Nosferatuspinne. Ach sooo, die ist das. War ja oft genug in der Zeitung. Soll aus den Mittelmeerländern eingeschleppt worden sein und vor allem am Rhein vorkommen. Wirklich? Seit wann liegt Kornwestheim am Rhein?

 

 

 

Im Urlaub konnte ich Ende August auf unserer Sprachbox die Nachricht einer NABU-Freundin abhören: In der Teckstraße seien in einem Haus drei Nosferatuspinnen gefunden worden. Aus dem Urlaub zurück fand meine Frau im Schlafzimmer eine unbekannte Spinne, siehe Foto. Diagnose: Nosferatu. Ein weiterer NABU-Freund schickte auch ein Foto, er hatte zwei gefunden. Eine weitere Kornwestheimer Nosferatuspinne wurde telefonisch an den NABU Kornwestheim gemeldet.Und noch eine per E-Mail.

 

 

Das Tier ist ja eigentlich ganz hübsch gezeichnet. Den Namen hat sie sich durch die beiden dunklen Flecken wirklich verdient, denn die erinnern an die dunklen Augen des Gruselmonsters. Ansonsten sollten wir die Kirche im Dorf lassen, denn keiner derjenigen, die Spinnenfunde gemeldet haben, kam zu Schaden. Wer so "mutig" ist, die Spinne mit bloßer Hand einzufangen, hat sich einen eventuellen Biss sicher selbst zuzuschreiben, aber wer kommt auf so eine Idee? Und gleich mit dem Schlappen drauf zu hauen ist auch keine gute Idee. Immerhin vespert Nosferatu Insekte. Also die Spinne, nicht das Monster. Und wenn jemand eine ebenfalls giftige Kreuzspinne findet, bringt er die nicht gleich um, denn man kennt sie schon länger bei uns.

 

 

 

Jetzt gilt es nur noch mit dem Gerücht aufzuräumen, das Vorkommen sei auf den Rhein beschränkt. Dazu kann jeder Finder, der die Spinne eindeutig identifizieren konnte, und das ist wegen der Zeichnung im Brustbereich gar nicht schwierig, eine Meldung machen über NABU-naturgucker.de/app/nosferatu. Man kann auch ein Foto anhängen, so dass die Beobachtung wirklich gesichert ist.

 

 

 

Ich selbst habe direkt gemeldet bei naturgucker.de. Wer auf dieser Plattform bei "suche: art/artgruppe" die Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana) eingibt, landet auf einer Seite, auf der die Merkmale beschrieben sind. Man kann aber auch eine Verbreitungskarte sehen (von wegen nur am Rhein!) und die Statistik der Meldungen. Bis August waren dort nur die passionierten Naturbeobachter zugange, maximal 10 Beobachtungen am Tag. Seit die Zeitungen derart brummen, sind die Meldungen förmlich explodiert. Für mich, der nicht nur Mathe heiße, sondern es auch studiert habe, bedeutet das: Die Verbreitung der Kräuseljagdspinne hat sich nicht signifikant geändert, sondern nur die Quote der gemeldeten Beobachtungen.