Von April bis September 2016 gab es die Aktion der Kornwestheimer Apotheken, Plastiktüten nur gegen Spende abzugeben. Dadurch wurden zwei Umweltziele erreicht: eine signifikante Verringerung des
Tütenverbrauchs und eine vierstellige Spende zugunsten des Dachverband Natur und Umwelt Kornwestheim.
Inzwischen hat der Dachverband - bestehend aus NABU, Ökologiegruppe, Bürgerverein und Albverein - ein Grundstück zur Pacht gesucht und gefunden. Am Ossweiler Weg wollen wir einen
Blühstreifen anlegen wegen der immer schwierigeren Lebensumstände für Insekten. Die Artenvielfalt nimmt bundesweit in alarmierendem Maß ab, ebenso die Zahl von Insekten generell. In unseren
ausgeräumten Agrarlandschaften sind Bienenweiden ein Muss. Daher wird in den nächsten Wochen eine pollen- und nektarreiche Blühpflanzenmischung eingesät.
Elf Helfer und Helferinnen haben das verwilderte Stück von Brombeeren, Rosen und Sträuchern in zwei Stunden befreit. Das Wetter spielte mit, erst nach Ende der Arbeiten begann es zu regnen. Außer drei Haufen mit Strauchschnitt, Heu und Häcksel blieb noch eine LKW-Plane auf der Strecke, die dort seit einem Vierteljahrhundert gelegen haben muss, die Postleitzahl 7014 weist darauf hin. Zwischen Walnuss- und Apfelbaum wurde gemäht, so dass in Kürze der Boden bearbeitet und einsaatfertig gemacht werden kann.
Dem Pächter haben wir die Wahl der Apfelsorte überlassen: Auf seinen Wunsch wurde ein
Berner Rosenapfel gekauft. Das Pflanzloch war schon am Vortag gegraben worden, jetzt wurde der Wühlmauskäfig um die Wurzeln gelegt, und der Baum mit Stützpfosten und Verbissschutz
gepflanzt.
Das Pflügen des Streifens übernahm Rolf Bayha, Landwirt vom Langen Feld. Vorher wurde die Alternative des Fräsens verworfen, da die Bearbeitungstiefe dabei zu gering ist, und das Gras sicher bald wieder die Oberhand gewonnen hätte.
Nach zehn Tagen haben die Brombeeren schon wieder den Weg ans Licht gefunden. Da wird nur übrig bleiben, gelegentlich mit Hacke oder Spaten den Riegel vor zu schieben.
Der Streifen wurde heute am Abend geeggt. Jetzt warten wir auf Regen, um aussäen zu können. Aber danach sieht es gerade nicht aus.
Damit die Brombeeren nicht zu vorwitzig werden, wurde ein erstes Mal geköpft. Zwei Eimer für den Biomüll.
In den letzten Tage hatte es etwas geregnet, in den nächsten Tagen soll es wieder etwas regnen, daher war der Zeitpunkt für die Einsaat bei strahlender Sonne günstig.
Zuerst wurde das Saatgut für die Bienenweide mit Sand gestreckt. Eine Handvoll Samen, drei Handvoll Sand. So lässt sich besser werfen. Das anschließende Walzen hält die Samen am Boden fest und macht sie für hungrige Vögel schlechter zu finden.
Unter den Apfelbaum und den Nussbaum wurde zusätzlich eine Wiesenblumenmischung gesät und angewalzt.
Inzwischen ist schon viel Zeit ins Land gegangen. Bereits im Juli beim Kinderfest erstrahlte die Bienenweide in voller Blüte. Einiges ist bereits verblüht, aber immer noch ist genug Nahrung für die Blütenbesucher da. Und damit auch für andere...
Hubert Jelic hat diese Wespenspinne fotografiert und schreibt folgendes:
Es ist sehr erfreulich das sich in der Wiese einige unserer größten und schönsten Spinnen angesiedelt haben. Wer sich die Zeit nimmt und genauer beobachtet kann erkennen das sich einzelne Spinnen offensichtlich auf verschiedene Beutetiere spezialisiert haben. Meine Beobachtungen haben ergeben das die Netze im oberen Bereich der Pflanzen hauptsächlich zum fangen von Fluginsekten wie Bienen, Hummeln und Schwebfliegen dienen (auch gut an Beuteresten zu erkennen).
Die Spinnen, die ihre Netze im unteren Bereich der Pflanzen aufbauen, fangen überwiegend Grillen, Blattwanzen, Käfer und was da sonst so kreucht und fleucht. Der Körper der erwachsenen weiblichen Wespenspinne ist ca. 3cm lang und 2cm breit (ohne Beine), die Männchen sind dagegen winzig und erreichen nur Körpergrößen von ca. 5mm. Außerdem hab ich beobachten können, dass Hornissen auch schon mal eingelagerte bzw. eingesponnene Beute aus den Netzen im oberen Pflanzenbereich stehlen!
Auch im späten September blüht die Bienenweide noch. Nebenan, wo nicht gepflügt wurde, muss immer wieder gegen die Brombeeren und den Hartriegel vorgegangen werden. Den abgehackten Hartriegel lassen wir liegen, die Brombeeren - und da kommt schon etwas zusammen - werden entsorgt, damit sie nicht wieder Wurzeln schlagen.
Fast alle Pflanzen sind vertrocknet und sehen aus wie tot. Aber im Frühjahr wird es wieder lebendig werden.