Stadtvögel

Kornwestheimer Zeitung 21.4.2023

Frühling ist Balzzeit bei den Vögeln, jetzt singen sie gerade besonders schön, auch schon in der Morgendämmerung. Und die Vögel sind so unterschiedlich beim Morgengesang wie die Menschen bei der Morgentoilette. Beim einen ist es nur eine Katzenwäsche, der andere duscht in aller Ausführlichkeit. Der Buchfink nimmt sich gerade mal zehn Minuten Zeit zum Singen, die Gartengrasmücke bis zu 80 Minuten. Wenn sie anfängt, ist es noch stockdunkel, wenn sie aufhört bereits strahlend hell.

Auch die Amsel singt bereits beim ersten Zeichen von Dämmerung. Da dieser ehemals scheue Waldvogel im Stadtgebiet sehr häufig ist, kann man ab fünf Uhr lautstarke Konzerte erleben. Die hohe Populationsdichte hat aber auch eine Kehrseite. Manche Amselweibchen streiten während der Brut wochenlang mit der viel zu nah nistenden Nachbarin, bis beide Gelege zugrunde gegangen sind.

Jedes Jahr freue ich mich, wenn die Mönchsgrasmücke aus dem Süden zurück ist, denn sie singt auch sehr schön melodiös. In buschreichen und schattigen Parks oder Gärten baut sie ihr Nest in Hüft- bis Brusthöhe. Sie ist ausgesprochen störungsempfindlich und verlässt das Nest oder gar die Brut, wenn man zu nahe kommt. Je mehr Zeit bereits in die Brut investiert wurde, desto größer das Risiko, dass eine Zweitbrut nicht mehr klappt.

Das "kiähh kiähh" des Mäusebussards ist weit zu hören. Auch ihn sieht man mittlerweile täglich über Kornwestheim. Sogar Rotmilane kreisten schon über dem Stadtgebiet. Mit Krähen werden die beiden Greifvögel nie Freunde werden, man beobachtet immer wieder, wie zwei Krähen einen der Greife in der Luft attackieren.   

Unter deutsche-vogelstimmen.de kann man sich die Gesänge anhören. Oder noch besser: man macht morgens um fünf Uhr das Fenster auf und genießt das Vogelkonzert live.