Nistkastenbauaktion in der Jugendfarm

Unterkünfte für Vögel, Insekten, Säugetiere: was werden wir machen?

Die Kinder haben die Wahl, welche Nistgelegenheiten sie bauen wollen. Ob die dann auf Bestellung produziert, auf dem Weihnachtsmarkt verkauft oder auf dem Jufagelände als Unterkunft bereit gestellt werden: wir werden sehen.

 

Sicher wird es großen Spaß machen zu überlegen, welcher Vogel zu welchem Kasten gehört. Das hängt natürlich von den Nistgewohnheiten ab. Und dann erst die Planung: was für Holz brauchen wir, wie müssen wir das sägen, wie viele Nägel halten die Platten zusammen. Prima, jetzt gehen wir einkaufen.

 

Ein wenig handwerkliches Geschick gehört natürlich dazu, aber auch wenn der Nistkasten nicht ganz perfekt wird: den Vögeln wird er gefallen, und wer ihn kauft, unterstützt die Jugenfarm und die Arbeit des NABU.

Die Meise braucht nur eine kleine Tür

Die Jugendfarm und der Nabu haben diese Woche zum ersten Mal kooperiert. Von Jakob Kulick

Kornwestheimer Zeitung 25.5.2013

 

"Wenn ich höre, dass die schreien, weiß ich: jetzt ist Frühling", sagt Bernd Mathe und meint die Mauersegler. Mathe ist Vogelexperte und im Vorstand des Naturschutzbundes (Nabu) in Kornwestheim. Die Mauersegler sind vor etwa zwei Wochen aus südlicheren Gefilden nach Deutschland zurückgekehrt. Und für diese und andere Vögel bauen Mathe und die Kinder der Jugendfarm schon die ganze Woche über Nistkästen. Letztere werden den Ansprüchen der verschiedenen Vogelarten entsprechend gebaut. Sonst nutzen die Vögel die Kästen nämlich nicht zum Brüten. So muss etwa der Einlass zu einem Starenkasten größer sein, als der für eine Meise - das leuchtet ein. Noch wichtiger als solche baulichen Details sei jedoch, wo der Kasten hänge und wie er ausgerichtet werde, gibt Mathe den Kindern der Jugendfarm beim Planen des nächsten Nistkastens zu bedenken. Gestern sollten die Mauersegler mit neuen Heimen beglückt werden. Diese bevorzugen es, wenn ihre Nistplätze recht hoch an Gebäuden positioniert seien, zum Beispiel unter dem Dach. Die Brutzeit beginnt bald, bis dahin sollen die Kästen fertig sein. Haben sie einmal einen Nistplatz für adäquat befunden, so merken sich die Vögel diesen und kehren nach der nächsten Überwinterung im Süden wieder zurück.

"Bevor wir loslegen, brauche ich nur noch eine Sache", stellt Mathe fest. "Wer holt mir mal bitte schnell einen Bleistift aus dem Haus?" Hastig erwidern die drei adressierten Mädchen fast unisono "Ich nicht!" Kinder bleiben eben Kinder, selbst, wenn es um den Naturschutz geht. Dennoch empfindet Friederike Schwarz, hauptamtliche Mitarbeiterin auf der Jugendfarm, die neue Kooperation mit dem Nabu als optimal. "Werkeln ist für Kinder immer interessant", weiß auch Bernd Mathe. Er hofft, junge Menschen für die Natur begeistern zu können, auch, um der Überalterung seiner Organisation entgegenzuwirken. Diese leidet nämlich unter Nachwuchsproblemen, wie er anhand einer Altersverteilung anschaulich zu skizzieren weiß.

 

Mit Kräuterwanderung und Insektenstaubsaugen hat Friederike Schwarz bereits die nächsten gemeinsamen Projekte ins Auge gefasst. Die Zusammenarbeit geschieht auch im Rahmen der Bemühungen der Jugendfarm, mit mehr lokalen Organisationen zu kooperieren. Im Sommer sollen außerdem nochmals Nistkästen gebaut werden. Am besten gleich so viele, dass die Jugendfarm sie auch auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen kann.